Eins der ersten Schleifengedichte, die mein Neffe mit seinen drei Jahren liebt, auswendig mitzusprechen und gestisch zu untermalen ... eine gewisse Lyrikaffinität scheint familiär bedingt zu sein ... Wer kennt ihn nicht, den Umziehzwerg? Ich kenne mehrere solcher Umziehzwerge, bei manchen geht es um den Wohnort, bei manchen um den Job, bei manchen um Beziehungen ... doch den Hang zum umtriebigen Umziehen haben sie gemeinsam.
Es war einmal ein Zwerg,
der wohnte steil am Berg.
Der Berg war ihm zu klein,
da zog er auf ’nen Stein.
Der Stein war ihm zu flach,
er zog hinauf aufs Dach.
Das Dach war ihm zu schmal,
von dort zog er ins Tal.
Im Tal war ihm zu kalt,
da zog er in den Wald.
Der Wald war ihm zu grün.
So zog er nach Berlin.
Berlin war ihm zu groß,
da war ihm zu viel los!
Deshalb zog er aufs Land …
das er schnell öde fand …
Darum zog er ans Meer.
Dort war es ihm zu leer!
So zog er auf den Mond.
Doch der war schon bewohnt ….
Das war dem Zwerg zu dumm,
da zog er wieder um.
Er suchte sich ’nen Stern,
den mochte er sehr gern.
Dort gab es einen Berg,
auf diesen zog der Zwerg …
Es war einmal ein Zwerg …
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