Die philosophische Ameise
- Annah Fehlauer
- 11. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Ein winzig kleines Ameislein
Das sitzt im Wald auf einem Stein.
Es sonnt sich fein im Sonnenschein,
Genießt die Sonne ganz allein.
Dabei ist’s froh und gut gelaunt,
Wenngleich manch andrer drüber staunt …
Es hat vergessen, wo es wohnt,
Und auch, warum die Arbeit lohnt.
Damit ist’s weit und breit allein,
Nicht nur auf seinem Platz am Stein …
Die andern Ameis-Arbeits-Tier’
Die arbeiten ganz gern wie vier:
Sie rennen hin und rennen her,
Sie tragen Stöckchen, wahnsinnsschwer.
Sie rennen her und rennen hin,
Stets ein Paket im Mäulchen drin.
Sie rennen auf und rennen nieder,
Sie rennen heut’ wie morgen wieder.
Sie schuften und sie ackern stets.
Sie fragen dabei nicht: „Wie geht’s?“
Sie wollen es nicht wissen,
Wie’s ist, auf einem Kissen
Zu liegen und zu ruh’n –
Sie ha’m zu viel zu tun!
So wächst und wächst ihr’ Ausgedauer,
Sie werden stärker – nur nicht schlauer
Als unser winzig’ Ameislein,
Das immer noch auf seinem Stein
Am Waldrand sitzt und einfach IST,
Weil SEIN das ganz’ Geheimnis ist,
Um das es wohl im Leben geht,
Auch wenn ihr Menschlein das nicht seht.
Versucht’s doch mal und seid ganz still.
Hört zu, was Leben sagen will.
Es sagt vielleicht ganz leis zu dir:
„Ich bin so froh, bist du jetzt hier
Und endlich mal ganz still, für dich.
So kann ich endlich zeigen mich
In aller meiner ganzen Pracht,
Die Leben erst so prächtig macht.
Du bist genug, so wie du bist.
Du bist einmalig, wie du bist.
Du bist perfekt, ganz wie du bist.
Denn du bist du, wenn du nur bist.“
Das Ameislein auf seinem Stein
Am Waldesrand – kann das denn sein?! –
Das weiß das alles wohl genau
– Man kann wohl sagen: Es ist schlau.
Die andern Ameis-Arbeits-Tier’
Die sind noch nicht im Jetzt und Hier.
So lasst uns wünschen für uns all’,
Dass uns die Lekt-ti-on gefall’
Und wir und alle Amei-Zen
Endlich versteh’n des Leben’s Sinn:
Zu sein, das ist das größte Ziel …
Klingt klein – und ist doch mehr als viel!!




Kommentare